Daily Archives: 18. März 2013

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Semele

Generalprobe auf der Bühne  vor der Stadtkirche.                     Foto: Jürgen Ohneiser

Semele

Der coro per resistencia führt im Rahmen des Nürtinger OpernAir-Festivals 2013 das szenisches Oratorium „Semele“ von Georg Friedrich Händel auf.

Mittwoch, 24. Juli, 20.30 Uhr

Donnerstag, 25. Juli, 20.30 Uhr

Karten sind für beide Vorstellungen an der Abendkasse erhältlich.

Falls Sie Karten telefonisch reservieren möchten, rufen Sie bitte die Nummer 0176 / 4456 0708 an.

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Händels spannendste Nicht-Oper

Händel bezeichnet die Gattung von Semele als after the manner of an oratorio und trifft damit sehr genau deren Stellung zwischen Oper und Oratorium. Für ein Oratorium ist die Handlung in Semele entschieden zu dramatisch und spannend. Es geht, wie in den Opern jener Zeit, um politische Eheschließungen, überzogenen Ehrzeit, Neid und Eifersucht und im Falle Semeles muss man schon fast sagen: um den Kampf eines jeden gegen jeden, wobei die weibliche Form unbedingt mitzudenken ist.

Der ewige himmlische Kampf zwischen Jupiter und seiner Gemahlin Juno spiegelt sich auch auf Erden wider. Cadmus versucht durch ein Tier-Opfer Juno, die Schutzgöttin von Heim, Herd und Ehestand, gnädig zu stimmen für die Verbindung seiner Tochter Semele mit dem Prinzen Athamas. Semele allerdings fühlt sich mehr zu Jupiter hingezogen und hält die irdische Liebe zu einem Sterblichen für eine Beschmutzung ihrer göttlichen Beziehung. Wohingegen Semeles Schwester Ino nichts gegen eine Verbindung mit Athamas einzuwenden hätte.

Jupiter lässt Semele vom Traualtar weg im letzten Augenblick durch einen Adler in seine himmlischen Gefilde entführen und hält sie sich, bewacht von einem Drachen, als Gelegenheits-Gespielin warm. Denn natürlich ist Jupiter oft unterwegs und so reift während ihrer Liebes-Wartezeit in Semele der Wunsch nach Unsterblichkeit und Gleichstellung mit den Göttern.

Hier schlägt die Stunde Junos und – man muss das einfach so sagen: Händels. Händel hat es nämlich geschafft, Juno nicht als ewig keifenden Ehedrachen zu zeigen, sondern als zwar wütende aber durchaus agile, gewitzte und klug die Konkurrentin wie den abtrünnigen Ehemann aus dem Feld schlagende Frau zu zeigen und sie mit einer seiner schönsten Musiken auszustatten. Juno packt Semele bei ihrem Ehrgeiz und redet ihr – verkleidet als Semeles Schwester Ino – ein, sie würde göttergleich, wenn Jupiter sich ihr in seiner wahren Gestalt zeige, und so sie dies verlangen würde, stünde es ihm nicht frei, ihr den Wunsch zu verweigern. Semele sieht sofort ihre Stunde gekommen, nicht wissend, dass es ihre letzte sei, denn natürlich verbrennt sie zu Asche im Angesicht von Jupiter original.

Für alle Inszenierungen ist dieser Moment immer knifflig und auch wir werden uns dieser Aktion gebührend zu stellen suchen. Aber in unserem Falle haben wir noch manch andere Herausforderung, die unseres ganzen Witzes bedarf. 9 Rollen mit vier Sängern zu besetzen, verlangt eine große Flexibilität aller Beteiligten, bietet aber auch eine gute Chance die irdische in der himmlischen Welt zu spiegeln. Auch die szenische Einbindung des Chores eröffnet manch spannende Möglichkeiten für ein Werk, das mit Spannung ohnehin gesegnet ist.

Bernd Schmitt, Regisseur

 

Der Regisseur

Schmitt

Bernd Schmitt wurde 1962 in Ulm geboren. Er studierte zunächst Klarinette an der Stuttgarter Musikhochschule bei Prof. Ulf Rodenhäuser. Neben Aushilfstätigkeiten in Berufsorchestern und Rundfunkeinspielungen arbeitete er vorwiegend im Bereich der Neuen Musik u.a. mit Helmut Lachenmann und Christopher Brandt. Für sechs Jahre leitete Bernd Schmitt eine Kammermusikreihe in Stuttgart, die, in Zusammenarbeit mit Schauspielern und Bildenden Künstlern, Musikstücke auf ihren Umgang mit der Tradition befragte.

Diese inhaltliche Arbeit an der Musik führte Bernd Schmitt fast zwangsläufig zur Opernregie. Er besuchte Meisterkurse bei Prof. Ruth Berghaus, die, neben Helmut Lachenmann, die prägendste Persönlichkeit für ihn war. 1993 erhielt er ein erstes Engagement ans Theater Trier. Seither hat Bernd Schmitt etwa 50 Opern inszeniert u.a. am Staatstheater Kassel, Theater Trier, Ulmer Theater, Landestheater Linz. Der Schwerpunkt seiner Arbeiten liegt auf den Werken Mozarts und der Moderne.

Seit 1995 lehrt Bernd Schmitt an der Opernschule der Musikhochschule Stuttgart im Fach „Szenischer Unterricht für Sänger“. Seit 2005 ist er als Dozent dort fest angestellt.


 

Die Mitwirkenden

Das Orchester setzt sich aus Barockspezialisten aus dem Großraum Stuttgart zusammen. Der Konzertmeister ist Martin Jopp  aus Leipzig.

Angelika Lenter, Sopran

lentnerwurde in Bietigheim-Bissingen geboren. Neben einer intensiven Violinausbildung erhielt sie ihren ersten Gesangsunterricht bei Rosina Ragg in Ludwigsburg und später bei Prof. Bruce Abel in Stuttgart. 2001 begann sie mit dem Gesangsstudium an der Musikhochschule Karlsruhe bei Prof. Christiane Hampe und schloss dieses Anfang 2005 ab. Ab dem Frühjahr 2005 studierte sie am Institut für Musiktheater in Karlsruhe bei Prof. Ingrid Haubold. Im Sommer 2007 hat Angelika Lenter das Studium erfolgreich abgeschlossen.

Neben ihrem Studium entfaltete Angelika Lenter eine rege solistische Konzerttätigkeit, die sie nun mit viel Energie und Begeisterung erweitert und perfektioniert. So gastierte sie 2008
u. a. beim Festival europäischer  Kirchenmusik in Schwäbisch Gmünd und dem Europäischen Musikfest Stuttgart.

Regelmäßige Engagements als freie Mitarbeiterin verbinden sie mit dem Vokalensemble des SWR in Stuttgart. Konzertreisen führten sie ins benachbarte Ausland wie Italien, Frankreich und der Schweiz. Außerdem ist sie Mitglied im Vokalensemble Rastatt und dem Ensemble Officium Tübingen, wo sie auch Solopartien übernimmt und an CD-Produktionen beteiligt ist.

Erste Bühnenerfahrung sammelte die junge Sopranistin 2004 bei einer Aufführungsserie von Mozarts Zauberflöte als Pamina in einer Produktion des Jugendtheater Koblenz. Im Herbst 2006 folgte ebenfalls in Koblenz wieder eine Produktion des Jugendtheaters, in der Angelika Lenter als Gräfin Almaviva in Le nozze di Figaro von Mozart mitwirkte. Im Sommer 2009 war Angelika Lenter mit dem Stück „Judith“ bei den Salzburger Festspielen zu sehen.

Livia Kretschmann, Mezzosopran

KretschmannGeboren 1984 in Freudenstadt, erhielt Livia Kretschmann seit früher Kindheit Geigenunterricht und später Gesangsunterricht bei Renate Brosch in Stuttgart.

Gesangsstudien an der Musikhochschule Trossingen bei Prof. A. Reibenspies und am Mozarteum in Salzburg in der Opernklasse von Prof. Helene Schneiderman, sowie derzeit in der Liedklasse bei Prof. C. Witthoefft an der Stuttgarter Musikhochschule

Sie sang in den wichtigsten Oratorien als Altistin im Süddeutschen Raum, sowie Österreich, Kammermusikkonzerte in Frankreich, Italien, der Schweiz und Griechenland und machte Erfahrungen im Bereich der zeitgenössischen Musik bei wichtigen Festivals u.a  mit dem SWR Vokalensemble Stuttgart. Auf der Opernbühne stand sie in verschiedenen Musiktheaterproduktionen des Mozarteums in Salzburg.

 

Charlotte Watzlawik, Sopran

charlotteCharlotte Watzlawik, geb. 1993, fand schon früh Interesse und Leidenschaft an Musik, Schauspiel und Tanz. Im Alter von 14 Jahren bekam sie ihren ersten Gesangsunterricht und erhielt bald Gelegenheit zu solistischen Kostproben.
2012 beendete sie ihre Schulzeit mit dem Abitur am Hölderlin Gymnasium Nürtingen. Seitdem präpariert sie sich in der Studienvorbereitungsklasse der Musikschulen Nürtingen / Kirchheim / Neckartailfingen mit Daniela Schüler (Gesang) und Ole Abraham (Klavier) für ein klassisches Gesangsstudium. Als Mitglied des Kinder- und Jugendchores der Jungen Oper Stuttgart sammelt sie derzeit bei MOMO Erfahrung auf der professionellen Bühne.

Christian Georg, Tenor

Geboren 1984 in Berlin, begann Christian Georg seine vielseitige musikalische Ausbildung im Alter von 7 Jahren: Zunächst mit Klavier, später zusätzlich mit Saxophon, Orgel und Dirigieren. An der Stuttgarter Musikhochschule studierte er von 2004-2009 Schulmusik mit Leistungsfach Gesang. Meisterkurse nahm er bei Christian Elsner (2009) und Margreet Honig (2011). Seit Oktober 2010 studiert er an der Freiburger Musikhochschule bei Prof. Reginaldo Pinheiro,Georg machte dort im Juli 2012 seinen Bachelorabschluss und vervollständigt nun seine Ausbildung mit dem Masterstudium (weiterhin in Freiburg). Im oratorischen Bereich führen ihn solistische Engagements regelmäßig durch ganz Baden-Württemberg und darüber hinaus. Zu hören war er u.a. mit Schütz (Weihnachtshistorie, Matthäuspassion), Bach (Weihnachtsoratorium, Johannespassion, h-Moll-Messe, Magnificat, viele Kantaten), Händel (Messias), Haydn (Nelsonmesse), Mozart (Requiem, verschiedene Messen), Beethoven (9. Sinfonie, C-Dur Messe), Rossini (Petite Messe solennelle), Saint-Saens (Oratorio de Noel) und Dvorak (Stabat Mater). Zudem singt er als freier Mitarbeiter im SWR Vokalensemble Stuttgart. Seine bisherigen Opernrollen waren Marquis de Chateauneuf in Lortzings Zar und Zimmermann (Stuttgarter Züblinhaus, 2010) und in der Freiburger Opernschule Cornelia Buffaci in Scarlattis Il Trionfo dell’Honore (2011), Conte Almaviva in Ausschnitten aus Rossinis Barbiere di Siviglia (2012) und König Ouf in Chabriers L’Étoile (2013). Bei den diesjährigen Osterfestspielen in Baden-Baden sang er den Prinz in Viardots „Cendrillon“ – begleitet von den Berliner Philharmonikern.

 

Joachim Höchbauer, Bariton

Joachim Höchbauer erhielt in seiner Geburtsstadt Regensburg eine grundlegende musikalische Erziehung als Mitglied der Regensburger Domspatzen. Er absolvierte zunächst das Studium der Schulmusik an der Hochschule für Musik und Theater in München, wo er bereits wesentliche Impulse durch den Pianisten Helmut Deutsch und Musikwissenschaftler Siegfried Mauser erfuhr. An der Musikhochschule in Köln schloss sich das Zusatzstudium Liedbegleitung bei Prof. Glauß an, welches er mit dem Liedbegleitungsexamen beendete. Ebenso komplettierte er an der Kölner Musikhochschule, seine Ausbildung im Hauptfach Gesang bei Professorin Mechthild Georg mit dem Diplom.

Wertvolle künstlerische Impulse erhielt Joachim Höchbauer durch Meisterkurse u.a. bei Prof. Konrad Jarnot und Prof. Wolfram Rieger.

Nach langjähriger Mitwirkung als Mitglied des Collegium Vocale Gent unter Philippe Herreweghe, tritt er vermehrt als Solist in Erscheinung. So führten ihn solistische Auftritte u.a. in die Philharmonie Essen, Philharmonie Köln, Ruhrfestspielhaus Recklinghausen, Musiktheater Gelsenkirchen, ins Konzerthaus Berlin, nach Norwegen, Italien, Russland und in die USA. Er konzertierte u.a. mit den Nürnberger Symphonikern, der Neuen Philharmonie Westfalen, den Bochumern Symphonikern, den Bergischen Symphonikern und diversen Barockorchestern wie der Capella Augustina (Brühler Schlosskonzerte mit Andreas Spering), dem Concerto Brandenburg, der Kölner Akademie, dem Collegium Cartusianum (Peter Neumann), La Banda und Concerto Cöln.

Nach Produktionen am Stadttheater Fürth mit Siegfried Wagners „Der Kobold“ und „Der Heidenkönig“ gastierte er 2007 im Stadttheater Koblenz als Chelsias in Händels „Susanna“. Darüber hinaus wirkte er bei zahlreichen CD-Aufnahmen mit. Im Rahmen des Young Euro Classic Festivals bestritt er 2008 Konzerte in Peking und Shanghai, beim Komponistenforum Mittersill 2008 widmete er sich ganz der Zeitgenössischen Musik. Seither führten ihn Auftritte u.a. zum Rheingau- Musikfestival, zum Heidelberger Frühling, dem Early Music Festival Stockholm, den Tiroler Festspielen in Erl, Kopenhagen und nach Israel. 2010 war er u.a. am Düsseldorfer Schauspielhaus mit dem Stück „Shoot/Get Treasure/Repeat“ (Mark Ravenhill) und Musik von Monteverdi zu sehen, ausserdem in der „Bordellballade“ als Alfred beim Musikfestivald „Kulturwald“. 2011 sang er den „Sprecher“ in der „Zauberflöte“ beim Musikfestival „Kulturwald“ und im flämischen Theaterstück “Blut und Rosen” in Antwerpen und beim Theaterfestival in Avignon. 2012 war er im Cuvelliertheater München in Mozarts “Le nozze di Figaro” zu sehen.

2013 stehen Konzerte u.a. bei der Ruhrtriennale in Bochum, beim Festival der Europäischen Kirchenmusik in Schwäbisch Gmünd, beim Rheingau Musikfestival, bei den Festtagen Alte Musik Basel, in der Oper Gent (Belgien) und mit der H-Moll-Messe in Polen (Breslau, Oppeln,Krakau) auf dem Programm.

 

Eintritt:  Kat.I: 28 €, Kat.II: 24 € (erm.19 €), Kat.III: 15 € (erm. 10 €) zzgl. Vorverk.geb.

Vorverkauf: Stadtbüro Nürtinger Zeitung, Am Obertor, Telefon (07022) 94 64-150                                     

 

Weitere Infos unter www.opern-air.de